Ansichten eines  fast  normalen Bürgers
Victor Hugbald im Gespräch mit hajo. Dreyfuß
 
Bundestags-Wahl 2oo2
   
VH :Wenn es um Politik geht, hört man Dich oft und gerne lästern...
hajo. :Stimmt. Im Schutze der Narrenkappe behaupte ich, wir gäben regelmäßig unsere Stimme ab, damit wir bloß nicht in Versuchung gerieten, sie zwischendurch zu erheben.
VH :Und doch machst Du jetzt von Deiner Stimme Gebrauch und meldest Dich zu Wort. Wirst Du jetzt politisch?
hajo. :Für mich geht es bei dieser Wahl weniger um Politik.
Es ist eher eine Frage des Glaubens.
VH :Was hat Politik denn ausgerechnet mit Glauben zu tun?
hajo. :Das kam so:
 Als es darum ging, die damalige DDR zu "neuen Bundesländern" machen zu wollen, versprach der amtierende Bundeskanzler, dadurch würde es niemandem schlechter gehen als zuvor, sondern allen besser.
 Damals habe ich gelernt, Kanzlern nicht alles zu glauben.
 Als große Teile des Landes unter Wasser standen, versprach der amtierende Bundeskanzler, nach dert Flut solle niemand materiell schlechter gestellt sein als vor der Flut.
 Es fällt mir schwer, das zu glauben.
 Der aktuelle Kanzler-Kanditat der Opposition versprach uns für den Fall eines Wahlsieges, das Zuwanderungs-Gesetz für Ausländer in ein "Zuwanderungs-Begrenzungs-Gesetz" ändern zu wollen und den Ausstieg aus der Kernkraft schleunigst rückgängig zu machen.
 Dem Manne glaube ich.
VH :Willst Du jetzt Partei ergreifen?
hajo. :Das zwar nicht. Aber ich glaube, daß die aktuellen Versprechungen es wirklich verdienen, mit Wählerstimmen beantwortet zu werden.
VH :Würdest Du empfehlen, wählen zu gehen?
hajo. :Unbedingt. Ich werde es jedenfalls tun.
VH :Wen wirst Du wählen?
hajo. :Das fällt unter das Wahlgeheimnis. Allerdings habe ich hier andeuten können, wen ich eher nicht wählen würde.
September 2002